Man sieht nur mit dem Herzen gut ...

... Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

 

Ein Spruch, der wohl in den allermeisten Poesiealben zu finden ist. Dass dieser Spruch so oft auftaucht, lässt ihn wohlbemerkt ein wenig ausgelutscht erscheinen und die meisten werden ihn wohl eher mal schnell überfliegen, als dass sich jemand einmal ernsthaft Gedanken darüber macht. Ist ja auch irgendwie verständlich, denn im Prinzip sagt er mir ja nur, dass ich mit den Augen nur schlecht unnötige Dinge sehe und ich zum gut Sehen nur mein Herz brauche.

Ziemlicher Blödsinn eigentlich. Doch wandeln wir diesen Spruch nun mal ein klein wenig ab:

 

Deine Augen zeigen dir das Wesentliche erst, wenn du mit dem Herzen voll dabei bist.

 

Schon bekommt dieser Spruch einen ganz anderen Inhalt und macht wieder Sinn.

Aber warum, zum Teufel, zerbreche ich mir nun eigentlich den Kopf darüber?

Die Abgewandelte Form beschreibt 1:1 das, was mir die Makrofotografie in der Natur bedeutet.

 

Sobald ich meine Kamera in der Hand halte, sehe ich die Welt mit ganz anderen Augen. Ich bin Feuer und Flamme für alle kleinen Dinge, die viele Menschen gar nicht erst wahrnehmen. Vermutlich halten mich bereits einige Menschen für total bekloppt, weil sie einfach nicht wissen, vor was ich da ewig knie - ja, ich bin dann wie angewurzelt - was ich da anstarre und dann auch noch fotografiere. Viele würden vermutlich denken "Das ist doch bloß eine Fliege, Spinne, Hummel, was auch immer.", aber dieses Denken lege ich beim Fotografieren komplett ab. Dazu kommt, dass ich diese Menschen in diesen Augenblicken gar nicht registriere, denn ich bin dann in einer völlig anderen Welt. Selbst an der vielbefahrenen Haupstraße bekomme ich nichts von meiner Umwelt mit, wenn dort ein Käfer auf einer schönen Blume umher krabbelt.

Und warum ist das so? - Ich bin mit dem Herzen VOLL und GANZ dabei.

So kann ich mich auf das WESENTLICHE konzentrieren, denn alles andere ist automatisch ausgeblendet.

 

Das Wesentliche ist in der Makrofotografie so unfassbar vieles, denn man lässt sich auf seine Umwelt ein.

Im Endeffekt geht es für mich dann auch gar nicht bloß darum, ein schönes Makrofoto zu machen, sondern wenn ich in dieser "Makro-Welt" unterwegs bin, passiert vor allem eins: ich kann abschalten.

 

Deshalb bedeutet mir die Makrofotografie in der Natur mehr, als das bloße Einfangen eines Fotos.

Darin geht MEIN HERZ auf und zeigt mir die Welt auf eine GANZ BESONDERE WEISE.